
In ihrer Sitzung am 09.01.2020 wählte die SPD-Fraktion Frank Richter zu ihrem kultur-politischen Sprecher. In der vergangenen Legislaturperiode wurde diese Funktion von Hanka Kliese, Abgeordnete aus Chemnitz, ausgeübt. Sie wird sich von jetzt an verstärkt mit anderen Politikfeldern befassen.
Frank Richter (59), parteiloser Abgeordneter der SPD im 7. Sächsischen Landtag,war über mehrere Jahre hinweg Mitglied im Sächsischen Kultursenat. In seiner Funktion als Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung, die er von 2009 bis zum Januar 2017 ausfüllte, äußerte er sich wiederholt zu Fragen der politischen Kultur und förderte diese durch die Entwicklung des Projektes „Kommune im Dialog“. Er arbeitete ehrenamtlich für die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen und war wiederholt Referent bei Veranstaltungen der Sächsischen Akademie der Künste.
In einer ersten Positionierung Frank Richters zur neuen Aufgabe heißt es:
„Kultur prägt wesentlich die Art und Weise unseres Zusammenlebens. Sie zu fördern und zu verbessern, ist die Aufgabe der ganzen Gesellschaft. Es entspricht unserer besten Tradition, dass wir einander mit Anstand und Ehrlichkeit begegnen. Diese Traditionscheint mir gefährdet. Umso wichtiger ist es, dass wir sie neu beleben. Dies ist nicht nur eine Aufgabe der Politik. In den Familien, den Nachbarschaften, in Kindergärten, Schulen und Hochschulen, in Sportvereinen, Firmen, Kirchge-meinden, bei der Pflege und im Ehrenamt – überall wo sich Menschen freundlich begegnen und füreinander da sind, wächst und festigt sich unsere Kultur. Sie gründet auf den Traditionen des Judentums, des Christentumsund der Aufklärung. Menschen sollten sich immer und überall menschlich begegnen undmenschlich behandeln. Dass wir in einem Land leben, welches von schönen und gepflegten Naturräumengeprägt ist und reich an großartiger Architektur, Musik, Literatur, Theater und bildenden Künsten,macht es leicht, am humanistischen Bildungsideal festzuhalten. Unsere politische Kultur sollte beherrscht werden vom fairen und ehrlichen Streit, von der Fähigkeit zum Kompromiss, von der Akzeptanz der Mehrheitsentscheidung und dem Respekt gegenüber der Minderheitsmeinung. Nur sokönnen wir dem autoritären Gehabe und demobrigkeitsstaatlichen Untertanengeist entgegen treten und unsere Demokratie weiter entwickeln. Aber auch die technische Innovationskraft, das handwerkliche Können und die ökonomische Stärke unseres Landes sind Ausdruck einesbemerkenswerten kulturellen Reichtums. Ich freue mich darüber, dass es 2020 eine sächsische Landesaustellung zur Industriekultur geben wird. Für Meißen, meinen Geburts- und Wohnort, bedauere ich, dass durch das Ausscheiden Dresdens im Bewerbungsverfahren um Europas Kulturhauptstadt 2025 ein wichtiger Impuls verloren gegangen ist. Ich habe Sorge, dass im Zuge des geplanten Ausbaus der S 177 auf dem Plossen eine breite Umleitungsstraße durch den Siebeneichener Parkentsteht, die der Umwelt, der Landschaft und dem Denkmal-Charakter des Schlossensembles Schaden zufügt. Die Meißener Bürgerschaft hat in der Vorbereitung auf das 1100jährige Jubiläum eine zusätzliche Chance, ihre reiche Kultur neu zu entdecken und zu beleben. Der Schutz des Kulturgutes, das die Porzellanmanufaktur darstellt, gehört unbedingt dazu.“